Daniele Buetti /

Etwas scheint sie zu beobachten. Sie l?chelt nicht. Alles an ihr ist lang und schmal, die Arme, der Hals, ihre ebenm??ige Nase und der geschlossene Mund. Sie ist sehr sch?n, aber dennoch st?rt etwas an ihrem Aussehen. Die T?towierung auf ihrem Arm. "Giorgio Armani" steht da und die Perforation der Schrift l?sst einen schlie?lich zu der Gewissheit gelangen, dass es sich dabei um eine nachtr?gliche Verunstaltung ihres sonst makellosen Abbildes handeln muss. Sie ist nicht die einzige, die der 1967 in der Schweiz geborene Künstler Daniele Buetti so gekennzeichnet hat. Schon Mitte der neunziger Jahre schrieb er Passanten in New York für einen Dollar den Namen eines der zwanzig weltgr??ten Konzerne auf den Arm. Sp?ter führte er dies an fotografierten Hautstücken und an aus Magazinen herausgerissenen Modefotografien fort, indem er diese auf der Rückseite spiegelverkehrt beschrieb, so dass auf der Vorderseite der Markenname gleichsam wie unter der Haut hervortretend erschien und an Vernarbungen eines Brandings erinnerte. Anschlie?end fotografierte er das Bild erneut und machte so seinen Eingriff unkenntlich. Die von ihm modifizierten Bilder -- sp?ter fügte er auch wüste Male, erleuchtete Schriftzüge oder diodenartige Leuchtpunkte hinzu -- ordnet er tapetenartig zu raumfüllenden Installationen an. "Could a dream be enough?" oder "What is so important that without it life would be not worth living?", l?sst er seine Models den Betrachter fragen, der hin- und hergerissen ist zwischen der gewohnten Anziehung der fotografierten Sch?nheiten und den Irritationen, die Daniele Buettis vorgenommene Ver?nderungen ausl?sen. Die vorliegende Monografie ist in enger Zusammenarbeit mit dem Künstler entstanden. Neben Arbeiten aus seinen verschiedenen Werkgruppen werden auch Rauminstallationen, Videostills und Fotografien seiner frühen Performances in rund 180 farbigen und schwarzwei?en ganz- und doppelseitigen Abbildungen gezeigt, davon 16 auch in kleinerem Format auf rosa Papier. Texte von Christoph Doswald, Dorothea Strauss und Simon Maurer sowie eine ausführliche Bibliografie und ein Ausstellungsverzeichnis erg?nzen den Band. "Kunst hat nichts mit Angriff, sondern mit Verführung zu tun", hat Buetti einmal über sein künstlerisches Tun gesagt, das auf faszinierende Weise immer wieder neue Aspekte des komplexen Verh?ltnisses von Marke und medialem Symbol, Sehnsucht und k?uflicher Ware, Kommerz und Genuss beleuchtet. --Britta Müller